Was ist Tanztherapie
Die Tanztherapie ist eine ganzheitliche psychotherapeutische Disziplin aus dem Bereich der künstlerischen Therapien, die auch Tanz-, Bewegungstherapie oder Dance Movement Psychotherapie genannt wird.
Die Tanztherapie verhilft dazu, dass eine Einheit zwischen Körper und Seele auftritt, zwischen Gefühl und Verstand. Die Person wird sich der Wechselwirkung zwischen ihnen bewusst und der Tatsache, dass sie eine Ganzheit bilden. Sie ist mit dem Rhythmus verbunden – dem inneren oder dem der Musik – der selbstkreierten Bewegung und der improvisierten Bewegungsfolge, ohne freilich eine Tanztechnik zu bilden, da das Sich-gehen-lassen, d.h. der improvisatorische Ausdruck der Person favorisiert wird und nicht das Nachahmen und Erlernen von Tanzfiguren. Die Tanztherapie ist ein Verfahren zwischen „ich bewege mich“ und „mich bewegen“ Impulse, Emotionen, Körpergefühle, die wir kennenlernen wollen. Die freie, improvisierte, authentische Bewegung als Ausdrucksmittel entspricht den freien Assoziationen in der psychoanalytischen Therapie. Die freie Bewegung bringt uns auf eine direkte und lockere Art und Weise in Kontakt mit uns selbst und den anderen.
Gemäß der American Dance Therapy Association (ADTA) wird die Tanztherapie definiert als „psychotherapeutischer Einsatz von Bewegung und Tanz zur Integration körperlicher, emotionaler und kognitiver Prozesse sowie als Medium zur Persönlichkeitserweiterung des Menschen“. Bei der Entwicklung der Tanztherapie hatten auch der revolutionäre Wandel, der sich beim Tanz vollzog, seinen Beitrag, sowie der Übergang vom klassischen zum modernen Tanz. Die Möglichkeit zu Selbstausdruck und Selbstverwirklichung mittels Bewegung und Tanz gegenüber den strengen und festgelegten Strukturen des Balletts brachten einen Wandel in der Haltung zum Tanz mit sich. Durch den modernen Tanz und der Improvisation beim Tanz war die Möglichkeit zum Übergang ins Unbewusste gegeben. Die neuen Erkenntnisse der unterschiedlichen psychologischen Ansätze wie die von Freud, Adler, Jung, Winnicott, Mahler hatten Einfluss auf die Tanztherapie. Ihre theoretische Grundlage ergibt sich auch aus der Neuropsychologie, Psychiatrie, Gruppendynamik und der Bewegungsanalyse (Laban-Bewegungsanalyse, Kestenberg-Bewegungsprofil, Bartenieff-Fundamentals usw.).
Die Tanztherapie begann in den 50er Jahren in den USA durch innovative Tanzlehrer, die mit dem therapeutischen Aspekt des Tanzes in psychiatrischen Krankenhäusern experimentierten. Der Erfolg ihrer Methode bei der Kommunikationsfähigkeit und der Verbesserung der psychischen Gesundheit der Kranken führte zur Schaffung der Tanztherapie als eine der kreativen Therapien. So entwickelte sie sich nach und nach zu einer konkreten psychotherapeutischen Ausbildung an Universitäten, anfangs in den USA und ab 1974 in Europa.
Tanztherapie wird seit 1987 in Griechenland praktiziert. Der Verband der TanztherapeutInnen Griechenlands wurde 1993 gegründet. Er ist Mitglied der American Dance Therapy Association (ADTA) und Gründungsmitglied der European Association Dance Movement Therapy (EADMT).